Hier ist das neue INFINITOME-Album im Angebot, veröffentlicht Ende September 2022, ein Jahr nach dem Debüt „Voyage Home“, das bereits mit einer eigenen Sci-Fi-Story in Bezug auf den Kontext bedacht wurde. Wichtig zu wissen, die Band wird von den Brüdern David und Richard Horn aus den USA definiert. Beide steuern Konzept, Kompositionen und fast alle wichtigen Instrumente bei. Das bedeutet den Bass, plus die anderen vielfältigen Gitarren und Keyboards. Und neben einigen zusätzlichen Unterstützern konnten sie vor allem Scott Higham erneut als Schlagzeuger für diese Produktion gewinnen, einen umtriebigen und gefragten Musiker aus Großbritannien. Beim Hören dieses vielschichtigen Abenteuers ist es nicht wirklich schwer zu erkennen, mit gutem Grund sollte der stilistische Hauptrahmen mit dem Begriff Symphonic Space Prog belegt werden. Aber hey, worum geht es hier eigentlich konkret?

Eine Besatzung von fünf Astronauten befindet sich auf dem ersten bemannten Flug zum Mars. Die Erzählung startet auf halbem Weg zwischen Heimat und Ziel. Irgendwann läuft es nicht mehr nach Plan … na ja, so viel vorab … auf jeden Fall wird Hauptprotagonistin Mae Dwight weiterhin mit vielen Herausforderungen konfrontiert, dazu gehören Zeitreisen und so weiter. Aber ich werde nicht die ganze Geschichte enthüllen, das überlasse ich dem Begleitheft der CD. Es lohnt sich auf jeden Fall! Dementsprechend entwickelt sich auch die vorwiegend instrumentale Musik in unterschiedlichen Phasen. Genauso wie der Wechsel zwischen Dramatik und Ruhe, geradlinig und exzentrisch, schwebend und geerdet, melancholisch und aggressiv … ja, all dies kann man im Laufe der „Beyond Mars“-Suite erleben. Das alles stützt sich auf die von Gustav Holst komponierte Symphonie „Mars, Bringer Of War“, und macht wohl das Herzstück des Albums aus.

Es bedarf häufiger Versuche, diese vielfältigen Eindrücke einzufangen, die in den fünf Partitionen präsentiert werden. Beispielhaft beeindruckt das lebhafte Klavier, und auch hier ist, von Ilia Mazia beigesteuert, ein eher außergewöhnliches Instrument eingebunden, die armenische Duduk. Eine direkte Verbindung zu ihrem Debüt manifestiert sich übrigens durch einige kürzere, sagen wir mal Zwischenspiele, die allesamt mit dem Präfix „Fantasia“ eingeleitet werden. Kein Rückgang des Unterhaltungsniveaus weiterhin, sie führen das Werk fort mit Baa Baa Goes The Sheep, das auf magische Weise ein seltsames Erlebnis in Musik umsetzt. Wieder enthält nur ein track lead vocals, mit schöner Akustikgitarre und Piano, es ist die abschließende melancholische Ballade Day I Lost You.

Basierend auf einer tiefgründigen Geschichte ist dies ein beeindruckendes Werk in seiner Gesamtheit! Spätestens jetzt sollte Scott Higham für seinen ambitionierten Anteil ein extra Lob bekommen. Auch die feinen Streicherarrangements sind zu beachten. Ich war bereits von ihrem Debüt beeindruckt, aber was song writing und musikalische Umsetzung betrifft, ist dieses hier umso mehr ein Schritt nach vorne. Ich weiß, wenn wir brandneue Musik bewerten, sollten wir vorsichtig sein, allzu schnell den Status Meisterwerk zuzuweisen. Okay, sagen wir, die Zeit wird es zeigen, aber es ist definitiv nah dran. (Uwe Zickel)

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