HOBSON’S CHOICE wurden 1992 gegründet und sind eine stilistisch eigenständige Progressive Rock Band aus New Orleans, USA. Während ihres Bestehens konnten sie 1996 ein Album namens New Horizon veröffentlichen. Nun die eigentliche Sensation, und für viele von uns einfach eine Überraschung, im Oktober 2022 erschien dann ein Nachfolger mit dem passenden Titel In Case Of Second Sight. Die eigentliche Aufnahmephase bezüglich dieses Songmaterials hatte bereits im Herbst 1999 begonnen. Aber es blieb bis jetzt alles ungemischt und unveröffentlicht, warum auch immer. Wir werden drei Jahre später fast dieselbe Studio-Besetzung wiederhören, bestehend aus Richard Bird (Gitarren, Gesang), David Stocker (Keyboards, Gesang), Joel Webb (Bass) und Tom Larson (Schlagzeug), immerhin erweitert um einige zusätzliche Mitstreiter.

Neun Songs haben es auf diese anspruchsvolle Produktion geschafft, wie zu einer wunderbaren Perlenkette aneinandergereiht. Insgesamt haben sie hier mehr als eine Stunde Musik im Angebot. Der Output der Band ist überwiegend Symphonic und Art Rock angehaucht, zudem mit einem ziemlich vertrackten eklektischen Ansatz versehen. Zusammen mit ihrem Debüt auf die gleiche Art und Weise bietet dies eine angemessene Atmosphäre im Vintage-Stil der 1970er Jahre. Einflüsse, die von verschiedenen Genre-Größen wie Genesis, Yes, King Crimson oder Pink Floyd stammen, schimmern gelegentlich durch, wen wundert das? Dieses Album ist eine ziemlich einzigartige Präsentation. Richard Bird und David Stocker liefern beide feine Lead-Vocals, wobei einer von ihnen im Ausdruck an John Wetton oder Greg Lake heranreicht, bestenfalls zu erkennen auf dem Song Entropic.

In Case Of Second Sight besteht durchweg aus großartigen Kompositionen. Und auch das virtuose Spiel der Musiker setzt ein faszinierendes Statement. Das gilt uneingeschränkt für das gesamte Album, was heutzutage durchaus nicht mehr selbstverständlich ist. Besonders das atmosphärische Songpaar Exile und Last Horizon überzeugt mich durch seine schiere Schönheit. Im abschliessenden Stück Endeavour geben sie noch einmal ordentlich Gas. Wie auch immer, wie bei den anderen Songs, um der Variation willen oder um Kontrapunkte zu setzen, liefert die Musik einen flow wie aus der Überraschungstüte. Nicht zu glauben, wenn dieser Schatz für immer und ewig verborgen im Winterschlaf geblieben wäre? Aber zum Glück hat sich alles zum Guten gewendet in 2022, das ist leicht zu überprüfen auf ihrer Bandcamp-Seite! (Uwe Zickel)

Bandcamp