Der neu formierte Symphonic-Rock-Geheimtipp ENGLAND spielte vom 8. bis 9. Juli 2006 zwei Gigs in der berühmten Rock-Location Club Citta in Kawasaki, Tokio. Ursprünglich nur als digitales Album erhältlich, umfasst diese Produktion die originalen Live-Aufnahmen, remastered und erweitert zu einem nun zwölfteiligen Werk. Jetzt, im September 2022, hat das deutsche NuMusi-Label dieses in sein Portfolio aufgenommen. Sie bieten ein Doppel-CD-Digipak an, das ein 16-seitiges Booklet mit ausführlichen Notizen und Hintergrundinformationen zu den Konzerten, der Band, den Instrumenten und Illustrationen von Mastermind Robert Webb (Keyboards, Gitarre, Gesang) enthält. Das Line-Up umfasst außerdem Gründungsmitglied Martin Henderson (Bass, Gesang) sowie Alec Johnson (Gitarre, Gesang), Steve Laffy (Schlagzeug) und schließlich Maggie Alexander (Gesang, Keyboards). Das Artwork dagegen stammt von … na ja, Ed Unitsky, wen wundert das wirklich?

Über eineinhalb Stunden zelebriert die Band bei bester Laune und Konzentration ihr Songmaterial. Und dazu gehört auch ihr wichtigstes Werk, die komplette Debüt-Suite Garden Shed von 1977, heute in Prog-Kreisen hochgelobt. Wie von einem Live-Gig zu erwarten, klingt alles stimmig, rund, auch wenn der Gesang nicht immer perfekt auf den Punkt ist. Die vielfältigen Keyboards inklusive Mellotron sind die wahre Sensation. Und ja, mancher mag auch das obligatorische Schlagzeugsolo in Open Up nicht verpassen. Für einige Zeit entwickelt sich Masters Of War – später auf dem 2017er Album Book Circles erscheinend – wie ein relativ einfacher Boggie-Woogie-Track. Allerdings wird es dann gegen Ende doch immer mehr zum einem Prog-Erlebnis. Besonders ansprechend ist der Ausschnitt des Longtracks Imperial Hotel, eine kostenlose Give-Away-Ausgabe, die explizit für die Japan-Gigs produziert wurde. Oder das abschließende Nanogram, das leicht an Supertramp und Renaissance erinnert. Es ist auf jeden Fall empfehlenswert hier einmal reinzuhören auf ihrer Bandcamp-Seite. (Uwe Zickel)

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